25.10.2018Presse

Ehrung für Pfedelbacher Kontaktkreis

Teilhabe für psychisch kranke Menschen

 

Mitte der 1980er Jahre entstand eine Initiative, die zum damaligen Zeitpunkt ungewöhnlich war: der Pfedelbacher Kontaktkreis. Ein Angebot für psychisch kranke Menschen, um sie am Leben in der Gemeinde teilhaben zu lassen. Der Kontaktkreis wurde von Ehrenamtlichen organisiert und durchgeführt. Jetzt nach mehr als 30 Jahren findet eine Zäsur statt. Die Damen, die teilweise von Beginn die Treffen durchgeführt haben, ziehen sich aus Altersgründen zurück. Am 21. Oktober im Rahmen des Caritas-Sonntags wurden Inge Bell, Imelda Frank, Hilde Herzog, Irmtraud Planck und Helga Steffl für ihr Engagement geehrt. Ursula Seiler, ebenfalls viele Jahre im Kontaktkreis engagiert, konnte an der Feier leider nicht teilnehmen.

Pfarrer Helmut Nohanowitsch eröffnete den Reigen der Dankes- und Grußworte. „Was Sie über so viele Jahre getan haben, war ein Akt der Menschlichkeit aus christlichem Glauben lange bevor das Wort „Inklusion“ allgemein bekannt war.“ Für die Caritas Heilbronn-Hohenlohe blickte Regionalleiter Stefan Schneider auf die Entstehung des Kontaktkreises zurück. „Mitte der 1980er Jahre suchten engagierte Pfedelbacher Bürger und Vertreter der Kirchengemeinden eine Antwort auf die Frage: Wie schaffen wir es, Menschen mit psychischen Erkrankungen einen Platz in unserer Gemeinde zu bieten. Sie, die Damen des Pfedelbacher Kontaktkreises, haben sich nicht nur selbst engagiert, sondern auch viele andere Menschen motiviert.“ Für diese Leistungen überreichte er das Caritas-Ehrenzeichen in Silber. Bürgermeister Torsten Kunkel schloss sich dem Dank an. „Es gibt wichtige Menschen, die oft übersehen werden, es fällt erst auf, wenn sie nicht mehr da sind. Das beobachte ich oft im Ehrenamt. Sie gehören dazu. Deshalb ist es wichtig, Sie zu ehren und ich freue mich, dass Sie die Ehrung annehmen.“

Auch im Psychiatrischen Wohn- und Betreuungsverbund Haus Schönblick wird das bewährte Team schon jetzt vermisst. „Im Juni dieses Jahres ist mit dem letzten Treffen des Kontaktkreises eine Ära zu Ende gegangen“, sagte Geschäftsführerin Madlen Kesten. Matthias Stickel, Bewohner im Haus Schönblick, ergänzte aus Sicht der Teilnehmer: „Ich habe mich jeden Monat auf die Treffen gefreut. Es war immer eine gute Begegnung und schöne Atmosphäre.“

Die Geehrten selbst dürfen auf ihre langjährige Arbeit stolz sein und berichteten, dass sie selbst auch viel zurückbekommen haben. „Wir haben sehr viel Freude durch die Dankbarkeit der Menschen erfahren. Es war eine große Bereicherung, mit psychisch kranken Menschen zu arbeiten, sie regelmäßig treffen und zu sehen, dass Gesundheit nicht selbstverständlich ist.“ Nach der Zäsur stellte sich die Frage, wie es mit den Begegnungen weitergeht. Ein neues Konzept wurde in einer Runde mit Kirchengemeinde, Caritas und Haus Schönblick erarbeitet. Neu ist, dass jetzt auch die Pfedelbacher Vereine die Gestaltung einzelner Termine übernehmen. Im Turnus von zwei Monaten sind die Treffen geplant. Die Themen reichen von spirituellen und kreativen Angeboten bis zum Grillfest.