Wohnen als soziale Frage gemeinsam angehen
von links: Daniela Hehn, Ulf-D. Schwarz, Ralf Steinbrenner
Bürgermeister Ralf Steinbrenner und Caritas-Regionalleiter Ulf-D. Schwarz waren sich einig. "Wohnen wird immer mehr zur sozialen Frage." Auf Seiten der Stadt führt dies dazu, dass beispielsweise geflüchteten Menschen kein geeigneter Wohnraum angeboten werden kann. "Die Kommunen haben eigenen Wohnraum nur in begrenztem Umfang anzubieten", sagt Bürgermeister Steinbrenner. "Wir suchen händeringend Wohnraum und gehen auch auf Makler und Banken zu. Der härteste Schritt ist, dass wir vom Vorkaufsrecht der Gemeinde Gebrauch machen. Darüber muss der Gemeinderat dann entscheiden. Es wäre ein Schritt, um zu vermeiden, dass man öffentliche Gebäude, zum Beispiel Turnhallen, belegen muss." In der Arbeit der Caritas taucht die Frage nach bezahlbarem Wohnraum in der täglichen Beratung auf. "Bezahlbarer Wohnraum ist auch ein großes Thema in unseren Beratungsdiensten, von der allgemeinen Sozialberatung über die Schwangerschaftsberatung bis zur Migrationsberatung", berichtet Regionalleiter Ulf-D. Schwarz. Dabei betrifft der Mangel an bezahlbarem Wohnraum nicht nur geflüchtete oder wohnungslose Menschen. Auch Arbeitnehmer*innen mit kleinen und mittleren Einkommen stoßen bei der Wohnungssuche schnell an ihre finanziellen Grenzen.
Die Wohnraumoffensive der Caritas in der Diözese Rottenburg-Stuttgart hat dieses Problem schon seit mehreren Jahren im Blick. "Die Caritas übernimmt die Rolle der Vermittlerin zwischen Vermieter*innen und Mieter*innen. Durch eine sorgfältige Auswahl wird ein bestmögliches Matching der Vertragsparteien angestrebt", erklärt Daniela Hehn, die Projektmanagerin der Wohnraumoffensive in der Caritas-Region Heilbronn-Hohenlohe. Eines der Hauptziele ist es, leerstehenden Wohnraum zu identifizieren und zu akquirieren und die potentiellen Vermieter*innen zu motivieren, den Wohnraum wieder zu vermieten. Um das zu erreichen, bedarf es eines starken Netzwerkes. Die Caritas begleitet das Mietverhältnis für maximal 12 Monate und ist dabei Ansprechpartnerin für beide Seiten. Sie unterstützt bei Bedarf bei der Sozialbetreuung der Mieter*innen. Im Frühjahr hat Daniela Hehn das Konzept in der Bürgermeister-Kreisversammlung vorgestellt und stieß damit auf großes Interesse.
Mit der Stadt Leingarten kam jetzt die erste Kooperationsvereinbarung zustande, die das Ziel hat, das Problem gemeinsam anzugehen. Die Unterzeichnung fand am 26. September statt. "Die Caritas ist ein zuverlässiger Partner und ein Garant für Stabilität", erklärt Bürgermeister Steinbrenner, warum die Kooperation zustande kam. "Wir versprechen uns, wenn die Caritas mit im Boot ist, potenzielle Vermieter*innen leichter zu mobilisieren, die auf dem freien Wohnungsmarkt ihren Wohnraum nicht unbedingt anbieten würden. Wenn wir alle freien Einlieger- oder Dachgeschosswohnungen mobilisieren können, dann hätten wir wahrscheinlich genug Wohnraum."
Auch der SWR hat über die Kooperationsvereinbarung berichtet. Hier geht es zum Beitrag auf der SWR-Website